Salzstadel und Tanzhaus – Vision der Architektenwerkstatt

Die 5 Stararchitekten Christoph Mäckler, Ivano Gianola, Fritz Auer, Alois Diethelm und Volker Staab, die sich, eingeladen vom TAS (Treffpunkt Architektur Schwaben) BDA (Bund Deutscher Architekten), SAIV (Schwäbischer Architekten- und Ingenieurverein) und Augsburger Club, jetzt eineinhalb Tage mit der Situation der Maximilianstraße auseinandergesetzt haben, sind übereinstimmend zu dem Ergebnis gekommen, dass eine Straßenbahn der städtbaulichen Qualität der Straße schadet. Sie schlagen die Erschließung der Maxstraße mit Bussen und Autos von Süden über den Kitzenmarkt vor!

Heute nachmittag fand die Präsentation der Architektenwerkstatt im Beisein des OB im oberen Fletz des Rathauses statt.

Den Milchberg hinunter führt nach der Vorstellung der Architekten eine breite Treppenanlage (ähnlich wie am Eisenberg). Hier kann kein Verkehrsmittel mehr in die Maxstraße einfahren.

Die Platzräume am Ulrichsplatz (nach Norden) und Moritzplatz (nach Süden) werden zur Maxstraße hin mit 2 Gebäuden auf den historischen Grundrissen des Salzstadels (Ulrichsplatz) und des Tanzhauses (Moritzplatz) geschlossen. Dort sollen nach den Vorstellungen der Architekten in Straßenmitte 2 Neubauten errichtet werden.

Modellblick von Süden über den Ulrich in die Maxstraße nach Norden

8 Kommentare

  1. jörg schießler sagt:

    “Wir müssen die Schönheit retten”
    das ist laut Herrn Gianola die Aufgabe bei der weiteren Gestaltung der Maxstrasse.
    Das ist sicherlich keine leichte Aufgabe; die Vorschläge der Architektenwerkstatt zielen in diese Richtung.

    Der Milchberg wird vom Ulrichsplatz abgetrennt, zumindest für den Verkehr. Davon profitiert sicherlich der Platz und auch die gesamte Strasse. Keine Autos mehr von Osten! Diese sollen dann in kleinen Quartiersgaragen untergebracht werden. Guter Ansatz.

    Auch die Bebauung mit dem Salzstadel wertet den Ulrichsplatz auf, wenn so auch eine gewisse Engstelle entsteht, welche gestalterisch und funktional gut gelöst werden muß, um allen Ansprüchen gerecht zu werden.

    Wichtig sind aber auch die Verweise auf die Wintergasse, die im Zuge der Maxstrassen gestaltung dringend einer Aufwertung bedarf (siehe Kommentare zum B-Plan in diesem Forum) sowie der Verweis auf die notwendige Reduzierung der PKWs in der gesamten Maxstrasse.

    An dieser Architektenwerkstatt kann man sehen, daß es auch noch andere Dinge gibt als die Frage “Strassenbahn ja oder nein?”. Ich geb die Hoffnung nicht auf…….

  2. Dietmar Egger sagt:

    Nichts in der Welt

    ist stärker

    als eine Idee,

    für die die Zeit

    gekommen ist.

    (Victor Hugo)

    Ich gebe gerne zu, dass ich mit dieser Architektenwerkstatt im Vorfeld meine Probleme hatte. Denn einerseits waren die ausschließlich rekonstruktivistischen Tendenzen/Inputs unübersehbar und andererseits musste sie bei völliger Absenz einer, eigentlich vorzuschaltenden, kulturpoltischen Diskussion stattfinden. Aber jetzt liegt endlich ein Thema für die obere Maxstraße auf dem Tisch, das jedes weitere Ignorieren und Aussitzen ausschließt.
    Ich plädiere daher für einen Test mit 2 lebensgroßen Volumina.

  3. Frank Lattke sagt:

    Der konstruktive Beitrag der Architekturwerkstatt zeigt die Potentiale unserer Stadt deutlich auf. Die Setzung der vorgeschlagenen Gebäudevolumen im Herzen von Augsburg gliedert die Meile und schafft eine Abfolge von Plätzen und Räumen, die die jetzige Situation räumlich erheblich aufwerten.
    Jetzt ist die Politk gefordert, sich mit der Idee auseinanderzusetzen, Neues zuzulassen und eine historische Entscheidung zu treffen. Diese Chance ist einmalig in dieser Stadt und erfordert Mut und Weitsicht.
    An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön allen Kolleginnen und Kollegen der beteiligten Verbände, Institutionen und der Verwaltung die diese Ideenfindung tatkräftg unterstützt haben!

  4. Reinhard Müller sagt:

    Nachdem ich an den 2 Tagen zumindest zeitweise dabei sein konnte, war es schon faszinierend, zu erleben wie sich aus den vielen verschiedenen Ansätzen der “fünf Weisen” am Donnerstag nachmittag die Idee mit den beiden Gebäuden auf der historischen Basis heraus kristallisierte.
    Auf einmal war alles klar und die Lösung war eindeutig.

    Es gibt wieder 2 Plätze: Moritz- und Ulrichsplatz, die nicht nur so benannt sind, sondern auch als Platzraum wirken, das gilt vor allem für den Ulrichsplatz mit seiner jetzigen strassenbahnbedingten Schieflage.

    Und es gibt einen aufgewerteten Strassenraum dazwischen als Max-Strasse.

    Massenmodelle schon jetzt halte ich fast für zu gefährlich im Sinne einer zu frühen Festlegeung. Es sollte zunächst mal eine attraktive Nutzung der Gebäude gefunden werden, um dann über Wettbewerbe die Form und Grösse der Baukörper und deren Gestaltung zu ermitteln.

    Der ÖPNV könnte durch kleine E-Busse im Ringverkehr – ähnlich dem schon vorhandenen zur City-Galerie – mit mehreren Haltestellen sicher noch besser und attraktiver als durch die langen Strassenbahnzüge wahrgenommen werden.

    Übrigens noch ein Zitat aus der Runde: “Reine Fussgängerzonen sind out”: Wir brauchen ein praktikables nebeneinander von
    Autos, ÖPNV, Fahrrädern etc. Allerdings dann unter der Vorgabe, dass der Durchgangsverkehr draussen bleibt.

    Dies nur ergänzend, denn ein weiterer Hinweis war: denkt nicht nur in Verkehrsproblemen sondern stadtgestalterisch; der Verkehr dient der Stadt und nicht umgekehrt!

  5. Reinhard Müller sagt:

    Übrigens: es waren 5 Architekten:
    Alois Diethelm aus Zürich war mit dabei!

  6. Emminger sagt:

    Berichtigt… .

    E.

  7. Emminger sagt:

    Die Idee: Finde ich großartig. So einfach, im Grunde genommen, dass man davorsteht und sich fragt: “Na da hätte ich ja auch selbst draufkommen können”.
    Mag ja sein, aber trauen muß man sich’s eben auch. Und genau deswegen haben die Veranstalter den in meinen Augen richtigen Weg gewählt und sich Kollegen von außerhalb geholt (kleiner Wermutstropfen: kein Grünplaner dabei, aber egal, war ja auch eine Architekturwerkstatt… ;-)…).
    Die Raumgliederung wird stimmig, vor allem der Ulrichsplatz bekommt die Chance endlich wieder Platz zu werden – und nicht zum reinen Kurveneldorado der Straßenbahn zu verkommen.

    Bitte mehr also an guten städtebaulichen Ideen und ein Dank an die Veranstalter, der Stadt das Ergebnis freien Denkens zu schenken.

    Was mir leider auch bei der Präsentation aufgefallen ist: Die Selbstinszenierung vieler Teilnehmer/innen, denen irgendwie nicht beizubringen war, Fragen zu stellen und keine Statements abzugeben.
    Einmal abgesehen davon, dass ich nicht sehr optimistisch bin, was die Umsetzung der Ideen betrifft (naja vielleicht können wir das ja in 30, 40 Jahren probieren, wenn die nächste Sanierung der dann maroden Straßenbahngleise ansteht), verstehe ich nicht, warum einzelne eine solche Idee nicht auch einmal annehmen können, darüber nachdenken und dann an geeigneterer Stelle kritisieren.
    Da hab’ ich mich wirklich über den Kollegen gefreut, der sich deutlich dafür ausgesprochen hat nicht wieder nur über Straßenbahnlängen und Kurvenradien zu reden, sondern endlich wieder Städtebau, die Schönheit der Stadt etc. zu thematisieren… .

  8. Siegfried Zagler sagt:

    Ich finde die Idee ebenfalls klasse. Sie führt die Diskussion um die Maxstraßensanierung in die richtige Richtung.

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