Die Römerstadt

Der Cisa-Sage nach scheiterte die erste Eroberung durch die Römer am Widerstand einer keltischen Siedlung mit Namen CISARIS. Erst beim 2. Anlauf ca. 15 v.C. gelang die Gründung von Augusta Vindelicorum am Zusammenfluss von Lech und Wertach. 2000 Jahre lang hat sich die Stadt gut entwickelt, doch seit ca. 30 Jahren geht es rückwärts. Kein Wunder, denn es fehlen Männer mit dem Format eines Caesar Augustus und eines Elias Holl.

 

Die Qualität der Bauten sind ein deutlicher Hinweis auf den kulturellen Abgesang. Halb fertig und ohne Fassade präsentiert sich das Stadion westlich der VIA CLAUDIA am südlichen Zugang der Stadt und das neue Schauspielhaus wird gleich als 15-jährige Interimslösung gebaut mit einer „genialen” Blechwelle als Zitat eines roten Bühnenvorhangs.

Noch deutlicher wird der Niedergang am Umgang mit dem kulturellen Erbe: Fehlende Pflege und Wertschätzung alter Schriften und Überlieferungen, Vernachlässigung alter Bauten und der fehlender Stolz auf Herkunft und die 2000 Jahre alte römische Geschichte unserer Stadt.

Bestand haben die 2000 Jahre tiefen Pfahlwurzeln unserer römischen Geschichte für deren Pflege und Erhalt wir die Verantwortung tragen, weil sie das Stammbuch unserer Stadt sind.

Für diese Wurzeln müssen wir JETZT und HIER die besten Vorraussetzungen für Bestand und weiteres Wachstum schaffen, damit sie ein Zeugnis unserer Stadtgeschichte abgeben für alle kommenden Generationen und die Besucher unserer Stadt.

2009 hat eine Gruppe von 13 hochkarätigen Fachleuten eine Neukonzeption für das Römische Museum erarbeitet, welches am 7.7.2009 (09/00376) vom Stadtrat einstimmig beschlossen wurde.

Es verweist auf die „Bedeutung Augsburgs als die römische Provinz Raetien” und deren „Hinterlassenschaft einer Fülle international herausragender Exponate“. Die Sammlung zählt zu den „5 bedeutendsten Sammlungen römischer Archäologie in Deutschland“.

Dieser wissenschaftliche Beirat kommt zu dem Ergebnis, dass sich diese römische Epoche als prägende Rolle der Augsburger Stadtgeschichte nicht mehr auf der begrenzten Fläche der Dominikanerkirche darstellen lässt und schlägt einen 3000 m2 großen Erweiterungsbau südlich der Dominikanerkirche vor!

Gleichzeitig lehnt das Fachgremium einen Neubau am Pfannenstiel kategorisch ab, weil er dort abseits der Museen in der Innenstadt liegen, und der Neubau aufwändige und langwierige Grabungsarbeiten auf einem dichten archäologischen Feld auslösen würde.

An diesen Ratsbeschluss von 2009 muss man sich halten.

Wehalb ein Bau- und ein Kulturreferent jetzt davon abweicht und genau das vorschlägt, was das Fachgremium bereits ausgeschlossen hat, ist mir das selbe Rätsel wie die Haltung der Stadtratsmehrheit, die über ihren Beschluss von 2009 einen Widersprüchlichen legt!

Ich falle vom Denkmalglauben ab, wenn es der Baureferent durchsetzt, über Jahrhunderte alte Gruften und den darunter vermuteten Unterkirchen eine Stahlbetonplatte zu gießen, damit die Pfeilerfundamente der Kirche zu belasten und unwiederbringlich den Zugang zu den historischen Schichten zu versperren.

Der Vorschlag, die Dominikanerkirche mit Anbauten nach Osten und Süden zu erweitern um so im Stückwerk auf mehreren Geschossen die nötige Ausstellungsfläche zu erreichen ist kleinkariert, teuer und verhindert für alle Zeiten die richtige Lösung nach dem Gutachten.

Sich für den Standort am Pfannenstiel auszusprechen kann nur 2 Gründe haben:

Entweder man will das Projekt über Jahrzehnte durch archäologische Grabungen verzögern oder man verfolgt am Predigerberg mittelfristig Verkaufsabsichten. Beides ist frevelhaft!

Ein zukunftsfähiges Museumskonzept kann nur mit der Verlagerung der Schule und an deren Stelle einer großzügigen Museumsfläche auf einer Ebene erfolgen. Dazu gehören auch Parkplätze für die Besucher. Nur dann kann sich Augsburg international neben den Römerstädten Trier, Köln Mainz und Xanten behaupten.

Die Behauptung der Verwaltung, ein Neubau der Hauswirtschaftsschule wäre nicht förderfähig ist vorgeschoben, denn es wurde hierfür bislang gar kein Antrag eingereicht.

Die Schule ist als reine Mädchenschule konzipiert, wird aber heute gemischt genutzt.
Für eine Förderung wurde weder ein Raumprogramm (Schulbedarf), noch wurde eine Kostenschätzung für die Sanierung der Schule aus den 60-er Jahren erstellt.
Übersteigt die Sanierung 25% der Neubaukosten ist der Neubau förderfähig.

Die Augsburger Bürger müssen ein weiteres Mal verhindern (Verkauf Zeughaus, Bebauung Rathausplatz) dass politische Fehlentscheidungen tiefgreifende Auswirkungen auf die kulturelle Entwicklung der Stadt haben.

Denn wer das historische Gedächtnis verliert, gewinnt nur bewusstlose Gegenwart.

 

 

 

 

 

 

 

 

V.S.

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