“villi” braucht Hilfe!!!

Andrea Kellner ist die gute Seele in der Spitalgasse 14. Sie wohnt dort seit 15 Jahren und hat sich ein kleines Reich geschaffen. Im Erdgeschoss näht sie Kinderkleidung und Kuscheltiere nach den Entwürfen Ihrer kleinen Kunden. Im Obergeschoss des Denkmalhauses hat sie sich liebevoll eine reizende Wohnung eingerichtet. Im Rückgebäude betreut Sie die Hortkinder der AWO und hilft ihnen bei den Hausaufgaben. Damit soll bald Schluss sein!

 

Die Spitalgasse hat all das, was man sich als Stadtplaner unter einem intakten Stadtraum vorstellt: Renovierte Altstadtwohnhäuser, begrünte Innenhöfe, die üppig begrünten Wallanlagen 100m entfernt mit einem Kräutergarten, nette Geschäfte, Bäcker, Metzger und Gemüseladen, Restaurants und Kneipen und ein Seniorenhaus. Und die Spitalgasse hat ein Herz! Ein Herz für Kinder! 

Das Ulrichsviertel

Das Ulrichsviertel

Für 460.000 Euro bietet das Liegenschaftsamt das Haus Nr. 14 zum Kauf an und ist dabei, der Spitalgasse ein soziologisch lebenswichtiges Organ zu entreißen, um es meistbietend dem banalen Immobilienmarkt zu überlassen. Die Stadt gibt damit nicht nur ein wunderschönes Denkmal auf, nachdem sie es über Jahrzehnte vernachlässigt hat, sondern zerstört schändlich eine Kinderidylle mitten im Herzen der Altstadt.

Eingang durch den Hof

Eingang durch den Hof

Dorthin kommen die Kinder nach der Schule, stellen ihren Schulranzen ins Regal, toben sich im Garten hinter dem Haus, dem öffentlichen Spielplatz des Viertels, erst mal aus, und bekommen im AWO-Hort Ulrichsviertel, der miten im grünen Park mit schattigen Bäumen steht, das Mittagessen.

Schulranzenregal im Durchgang zu Hof und Hort

Schulranzenregal im Durchgang zu Hof und Hort

Awo-Hort Ulrichsviertel im Garten

Awo-Hort Ulrichsviertel im Garten

Dann machen Sie ihre Hausaufgaben im Erdgeschoss des Denkmalhauses, der nach einem Verkauf dem neuen Eigentümer gehört, und ohne den der Hort in seiner Existenz gefährdet ist.  

Hausaufgabenraum

Hausaufgabenraum

Andrea Kellner macht die Hausaufgabenbetreuung und hat sich zur Straße hin ihre kleine Nähwerkstatt „villi” eingerichtet. Dort fertigt sie Kinderkleidung und näht Kuscheltiere nach Entwürfen ihrer kleinen Kunden. Früher hat sie sogar den Kindern Nähunterricht erteilt.

Die Nähwerkstatt „villi“

Die Nähwerkstatt „villi“

Die Fäden, aus denen Kinderträume entstehen

Die Fäden, aus denen Kinderträume entstehen

Die Kuschelmaus Mathilda

Die Kuschelmaus Mathilda

Jeder kriegt sein besonderes Kuscheltier

Jeder kriegt sein besonderes Kuscheltier

Andrea Kellner ist die gute Seele im Haus. Sie kennt alle in der Straße und passt auf ihre Schützlinge auf. Sie wohnt seit 15 Jahren im 1. Stock über dem Hausaufgabenraum und hat dort liebevoll und mit ihrem eigenen Geld die Wohnung renoviert.
Behutsam hat sie selber alte Böden, Wände und Türen gerichtet und das Badezimmer mit einer alten Badewanne ausgestattet. Sie heizt mit Einzelöfen nicht jedes Zimmer und zahlt dafür eine günstige Miete.

Hier beginnt Andreas Kellners Reich

Hier beginnt Andreas Kellners Reich

Alter Ziegelboden in Andrea´s Küche

Alter Ziegelboden in Andrea´s Küche

 

Der Damensalon

Der Damensalon

 

Der Hof hintern Haus mit Blick auf den „Ulrich” ist ein öffentlicher Spielplatz, auf dem sich die Kinder aus dem Viertel und vom Kindergarten gegenüber treffen. Er ist von der umliegenden Bebauung geschützt und Andrea Kellner hat ein Auge darauf, dass sich kein ungebetener Gast einschleicht! Große Bäume spenden im Sommer Schatten, es gibt dort eine alte Augsburger Straßenlaterne und ein Kinderspielhaus.

Wie ein kleiner Park: Der Spielhof hinter dem Haus

Wie ein kleiner Park: Der Spielhof hinter dem Haus

Eingang zum Hof mit Blick auf den Ulrich

Eingang zum Hof mit Blick auf den Ulrich

Wir wollen, dass diese Idylle dem Viertel erhalten bleibt, dass das Haus so instand gesetzt wird, dass sich die Miete für Andrea Kellner nicht erhöht.
Wir wollen, dass der Park ein Spielplatz bleibt und wieder ein Klettergerüst bekommt.
Wir wollen, dass dort kein Investor „einsteigt”.
Wir wollen, nicht, dass der Park bebaut und darunter eine Tiefgarage erstellt wird.
Wir wollen, dass dort in der Spitalgasse alles so bleibt wie es ist, weil es eine Heimatecke im Ulrichsviertel ist, die sonst für alle und für immer verloren geht.

villi braucht Eure Hilfe !!!

V. Schafitel, Architekt

6 Kommentare

  1. Michael G. Symolka sagt:

    Eine Drecksaktion – Massakerkapitalismus – so zerstört man eine lebenswerte Stadt – Kohle rauspressen wo es nur geht – zum vomieren – nein zum kotzen….da möchte man eine Dachlatte in die Hand nehmen und aufs Fressbrett hauen….dem und den Verantwortlichen….

  2. Rosemarie Hergeth sagt:

    Ich bin entsetzt! Werden denn diese Herrschaften jemals klüger? Ich glaube nicht, denn sie sehen wie Dagobert Duck seinerzeit das Dollarzeichen nur das Eurozeichen in ihren Augen. Was sie dabei kaputt machen, spielt offensichtlich für sie keine Rolle. Was wird als nächstes zerstört, denn dass die ‘läppischen’ Euros aus diesem Verkauf – der hoffentlich NIE stattfindet – nicht lange halten, ist mir klar.

  3. Elli sagt:

    Das sehe ich genauso….ich bin absolut für den erhalt der spitalgasse …..

  4. Volker Schafitel sagt:

    Pressemitteilung zum Verkauf Spitalgasse 14, Augsburg vom 21.02.2014

    Unser Artikel vom 20.02.2014 im Architekturforum „villi braucht Hilfe“ hat bei der Bevölkerung und Teilen der Politik Entrüstung und Zustimmung ausgelöst.

    Gleichzeitig gab es eine spontane Reaktionen aus dem Wirtschaftsreferat durch die Referentin, die ihr Verkaufsangebot der Spitalgasse 14 als „sogenannte Markterkundung“ verstanden wissen will. Die vom Wirtschaftsreferat in Auftrag gegebene „Prüfung der Bildung von Teileigentum“ soll dem alleinigen Zweck gedient haben, sowohl der AWO den Hort, als auch den öffentlichen Spielplatz im Innenhof zu erhalten, und die für die Sanierung notwendigen Sanierungsmittel für das Haushaltsjahr 2015 anzumelden. (email im Anhang)

    Bekanntermaßen erhöht die Möglichkeit der Aufteilung in Teileigentum den Immobilienwert und bringt einem künftigen Investor bis zu 100% mehr Gewinn beim Wiederverkauf.

    Wir stellen hierzu klar, dass unser Artikel auf einer lückenlosen Recherche basiert und auf Nachfrage sowohl das Wirtschaftsreferat als auch das Liegenschaftsamt die Verkaufsabsicht bestätigt haben. Das Gebäude wurde sogar auf deren Anfrage einer Mieterin angeboten, die für die Finanzierungsgespräche mit der Bank ein schriftliches Immobilienangebot vom Liegenschaftsamt erhalten hat. (Anhang)

    Wie die Referentin in ihrer Mail mitteilt, zeigt auch das konkrete Angebot der Immobilie auf den „Augsburger Immobilientagen“ eine klare Verkaufsabsicht.

    Zwischenzeitlich wurden Dringlichkeitsanträge von mehreren Parteien für den Stadtrat am
    27.02.2014 gestellt, mit dem Ziel, die Verkaufstätigkeiten für das Objekt zu beenden!

    Wir begrüßen es natürlich, dass die Wirtschaftreferentin so reaktionsschnell zurückrudert und freuen uns, dass unser Aufruf gerade an einer Stelle Hilfe gefunden hat, an der wir sie zuallerletzt erwartet hätten.

    Wir legen aber großen Wert auf unsere öffentliche Glaubwürdigkeit. Sie ist die Basis dafür, dass gerade die Veröffentlichung solche Fehlprozesse eine große öffentliche Aufmerksamkeit erzeugen und sich damit die Chancen für eine schnelle Problemlösung erhöhen. Dies jedenfalls hat diese Aktion deutlich gezeigt!

    Volker Schafitel, Architekt
    1.Vorsitzender

  5. Tim Lubecki sagt:

    In seinen Wahlversprechen (Augsburg-Plan)will Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl “bezahlbares Wohnen sichern”. Die konkreten Pläne seiner Verwaltung sehen auch in diesem Fall anders aus. Wie so oft.

  6. Angelika Lippert sagt:

    Die Aussage mit der “Markterkundung” ist echt schräg, wird allerdings auch bei anderen, städtischen Grundstücken so dargestellt, scheinbar immer dann, wenn ein Verkauf/Abriss problematisch gesehen wird – mal schauen ob´s jemandem auffällt und dann kann man, je nach Ergebnis, loslegen oder zurückrudern. Aktuell fällt mir die Maschenbauerstraße in Oberhausen ein, die Grundstücke wurden als “Vorankündigung” auf den Immobilientagen angepriesen, dabei wird schon seit Jahren der Abriss und die anschließende Veräußerung geplant, anstatt die Häuser in Eigenregie sozialverträglich Instand zu setzen bzw. von der WBG einer Stadtteil-verträglichen Ersatznutzung zuzuführen. Die Häuslein wurden schon einmal mit Städtbaufördermitteln grundlegend saniert und werden nun seit Jahren durch “NICHTSTUN” der maximalen Verwertbarkeit entgegengeführt. Ich will nicht wissen, wo noch überall in Augsburg ähnliches, von langer Hand vorbereitet schlummert!

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