architekturfilm&jazz (40)

In der Veranstaltungsreihe „Architekturfilm und Jazz” im Thalia Kino Am Obstmarkt in Augsburg, zeigen wir am Montag den 05.Oktober 2015 – 19:00 die Dokumentation über das Leben von Mies van der Rohe, welche seine Tochter Georgia van der Rohe 1986 zum 100. Geburtstag Ihres Vaters gedreht hat. (Eintritt 7 €).
Ludwig Mies van der Rohe gilt als einer der bedeutendsten Architekten der Moderne. Mit den Mitteln der technischen Zivilisation wollte er diese architektonisch ordnen und repräsentieren. Der Film führt durch das Leben des deutsch-amerikanischen Architekten. Ab 20:30 Live-Jazz im Thalia Kaffeehaus bei gutem Essen u. guten Gesprächen. Eintritt frei!

Maria Ludwig Michael Mies wurde 1886 in Aachen geboren und starb 1969 in Chicago Illinois.

Er kam aus einer Steinmetz-Familie in Aachen. Nach einer Maurerlehre wurde er aufgrund seines außergewöhnlichen Zeichentalents Der spätere Protagonist eines zutiefst funktionalen, formreduzierten Bauens verdiente zunächst seinen Lebensunterhalt mit dem Zeichnen von Stuckornamenten Später arbeitete er für die angesehenen Architekten John Martens und Bruno Paul in Berlin, bis er 1908 in das Büro des Architekten und AEG-Hausdesigners Peter Behrens eintrat. Hier begegnete er erstmals dem ebenfalls dort beschäftigten Walter Gropius. 1921 erweiterte er seinen Nachnamen um die Herleitung „van der” und den Geburtsnamen seiner Mutter zu „Mies van der Rohe”.

Schon ein Jahr zuvor hatte Mies sein erstes Haus gebaut, das Jugendstil-Landhaus Riehl in Potsdam-Babelsberg. 1911 baute er das Haus Perls in Berlin-Zehlendorf. Wie die 1917 im neoklassizistischen Schinkel-Stil fertiggestellte Villa Urbig, heute bekannt als Churchill-Villa, folgten diese ersten Bauten noch eher konventionellen Vorbildern.

Haus Riehl 1907 in Potsdam-Babelsberg

Haus Riehl 1907 in Potsdam-Babelsberg

Im Auftrag der Deutschen Reichsregierung gestaltete Mies van der Rohe den Pavillon für die Weltausstellung 1929 in Zusammenarbeit mit Lilly Reich, der die künstlerische Gesamtleitung der Deutschen Bauabteilung übertragen worden war. Mies erfüllte die nur vage formulierte Bauaufgabe, indem er auf einem eigens dafür ausgesuchten Grundstück ein flaches Repräsentationsgebäude mit „freiem Grundriss”, also fließend ineinander übergehenden Raumzonen, errichtete.

Deutscher Pavillon für die Weltausstellung in Barcelona 1929

Deutscher Pavillon für die Weltausstellung in Barcelona 1929.

Er nahm 1930 die Berufung zum Direktor des Bauhauses in Dessau an und begann damit seine akademische Lehrtätigkeit.

1932 hatte die Ausstellung „Modern Architecture: International exhibition” des Museum of Modern Art in New York sowie das Buch dazu („The International Style”) die moderne Architektur in den USA weithin bekannt gemacht und ein allgemeines Interesse geweckt. Amerikanische Universitäten versuchten zunehmend, sich dieser Entwicklung anzuschließen, und so bekam Mies van der Rohe 1936 ein Angebot zur Bewerbung an einen Lehrstuhl für Entwerfen an der Harvard University in Cambridge Massachusetts und eines für die Leitung der Architekturabteilung am Armour Institute in Chicago.

1937 unternahm er eine Reise in die USA, die ihn über New York und Wyoming (Projekt Resor House) nach Chicago führte. Die Aussicht auf die problemlose Gründung eines Architekturbüros in Chicago waren wohl ausschlaggebend für ihn 1938 endgültig in die Vereinigten Staaten überzusiedeltn. 1944 wurde er amerikanischer Staatsbürger.

Ende der 1940-er Jahre arbeitete er an den Plänen für das Wochenendhaus einer befreundeten Ärztin, das dann 1951 fertiggestellt wurde: Farnsworth House. Es wird als sein erstes Meisterwerk in den Vereinigten Staaten angesehen, wurde weltberühmt und befindet sich heute im Besitz des National Trust for Historic Preservation

Fanrsworth House 1951 Plano Illinois

Fanrsworth House 1951 Plano Illinois

In den 1950-er Jahren erhielt Mies van der Rohe den Auftrag zur Planung seines ersten Bürohochhauses, des Seagram Building in New York von 1958. Ihm folgten viele innerstädtische Großprojekte wie dem Chicago Federal Center von 1964, dem Westmount Square Montreal von 1968 und dem Toronto-Dominion Centre von 1969. In allen Fällen wird mitten in der Stadt und umgeben von Hochhausbauten ein öffentlicher Platz freigehalten, der in die vollständig verglasten Erdgeschosszonen von Mies van der Rohes Gebäuden fast nahtlos übergeht und sie auf diese Weise untereinander und mit dem Stadtraum verbindet.

Seagram Building, New York City 1958             Lake Shore Drive Apartments, Chicago 1951

Seagram Building, New York City 1958 Lake Shore Drive Apartments, Chicago 1951

Anfang der 1960er-Jahre bekam Mies van der Rohe vom Senat (West-)Berlins das Angebot für die Planung der Neuen Nationalgalerie. Er arbeitete er intensiv an diesem Auftrag und reiste mehrere Male zur Besichtigung der Baustelle nach Berlin. An der Eröffnung 1968 konnte er allerdings nicht mehr teilnehmen. Die Neue Nationalgalerie gilt als Meisterwerk und steht am Ende einer Reihe von Bauten und Projekten, die den stützenlosen, eingeschossigen Hallenraum thematisieren

Neue Nationalgalerie, Berlin 1967

Neue Nationalgalerie, Berlin 1967

Berühmt wurde er schließlich auch mit seinem Hinweis auf die Bedeutung des Wesentlichen, der seither sprichwörtlich ist: „Weniger ist mehr”.

Nach Film LiveJazz mit Neil Bacher, Paulo Morello & Dietmar Liehr (Gitarren)

Volker Schafitel, Architekt

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