architekturfilm&jazz (48) 6.3.17

In der Veranstaltungsreihe „Architekturfilm und Jazz” im Thalia Kino Am Obstmarkt in Augsburg, zeigen wir am Montag den 06.März 2017 – 19 Uhr den Film Löwin unter Löwen über die Architektin Zaha Hadid von Horst Brandenburg (Eintritt 7 €). „Das ist ein Macho-Club, der Frauen nicht ernst nimmt.” Zaha Hadid hat sich in der Männerwelt des Architekturbusiness durchgesetzt. Eine Filmdokumentation über eine ungewöhnliche Architektin. Ab 20:30 Bar-Jazz mit Theo Kollross Trio im Thalia Kaffeehaus bei gutem Essen u. guten Gesprächen. Eintritt frei!

Zaha Hadid wurde am 31. Oktober 1950 in Bagdad geboren. 2004 wurde sie als erste Frau mit dem renommierten Pritzker-Preis ausgezeichnet – dem “Nobelpreis der Architektur”. Am 31. März 2016 ist Zaha Hadid in Miami Florida gestorben – sie wurde nur 65 Jahre alt.

Zaha Hadids Eltern entstammten Familien aus Mosul, die mit Handel, industriellen Investitionen und Immobilien großen Reichtum erlangt hatten. Sie pflegten einen westlichen Lebensstil; so wuchs Zaha Hadid mit ihren beiden Brüdern in einem Haus auf, das vom Bauhaus-Stil beeinflusst war.

Schon als Kind entwarf sie ihr eigenes Kinderzimmer neu, dieser Plan wurde dann von einem Tischler als Vorlage für viele weitere Kinderzimmer in Bagdad ausgeführt. Mit elf Jahren wusste sie, dass sie Architektin werden wollte.

Ihr erstes Projekt war ein Wohnhaus in Berlin-Kreuzberg, für dessen Umsetzung sie 7 Jahre Bauzeit 1987-1994 beanspruchte. 1993 setzte Sie Ihren erstes Projekt, die Feuerwache auf dem Vitragelände um, welches heute für Ausstellungen genutzt wird, weil sich die Feurwehrleute weigerten, die einsehbaren Toiletten zu benutzen.

Bis 1971 studierte sie Mathematik an der American University of Beirut. Dann emigrierte sie nach Großbritannien.Von 1972 bis 1977 studierte sie Architektur an der Architectural Association School in London. Schon damals galt sie als außerordentlich begabt. Ihre Abschlussarbeit war ein Hotel an der Londoner Hungerford Bridge.

1977 war sie für sechs Monate Mitarbeiterin in Koolhaas’ Office for Metropolitan Architecture (OMA). Sie lehrte nun selbst auch an der AA mit ihren OMA-Partnern Rem Koolhaas und Elia Zenghelis. Die britische Hauptstadt wurde zu ihrer Wahlheimat. Dort eröffnete sie 1980 auch ihr eigenes Architekturbüro; der deutsche Architekt und heutige Architekturprofessor Patrik Schumacher (* 1961) arbeitete 1983 für ihr Büro, war seit 1988 ihr Mitarbeiter und ab 2002 Teilhaber.

Mitte der Nullerjahre wurden Hadids Entwürfe „organischer, fließender”, etwa ihr erster Bau in China, das Guangzhou Opera House von 2005 oder die Bibliothek des Campus der Wirtschaftsuniversität Wien von 2013. Diese jüngeren Werke wurden als „archaisch und futuristisch” zugleich beschrieben.

Ihre architektonischen Vorbilder waren vor allem die russischen Suprematisten und Konstruktivisten wie Kasimir Malewitsch oder El Lissitzky. Hadids Arbeiten schienen nach Ansicht von Beobachtern dem Credo von Malewitsch zu folgen: „Wir können nur dann Raum wahrnehmen, wenn wir uns von der Erde loslösen, wenn der Auflagepunkt verschwindet.”

Nach dem Film Live-Jazz mit dem Theo Kollross Trio
Theo Kollross Piano – Philipp Heuermann – Bass Julian Kurt – Schlagzeug

Volker Schafitel, Architekt

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