Römer bleiben in Kisten

Die Seite von Augsburg City “Und jetzt kommst Du” verweist mit dem “sexy Titel“:  “DAS RÖMISCHE AUGSBURG IN KISTEN!auf die Odyssee der Römer seit der Stadtgründung vor 2033 Jahren.  Selbst die offizielle Stadtseite erkennt, “dass die Römer nur „auf Durchreise” sind und eigentlich in ein dringend benötigtes neues Museum gehören”. Dieser Zustand wird allerdings als “GAG” für die Gestaltung der Ausstellung mit Depotkisten als “Museum auf Zeit” dargestellt.

Wenn man bei Goggle “Römer Augsburg” eingibt, kommt an erster Stelle die Praxis Dr. med. Peter Römer, Internist und Hausarzt in der Hammerschmiede, an zweiter der Personaltrainer Mark Römer und erst an dritter Stelle das Römische Museum. Insofern haben Hausarzt und Pesonaltrainer das bedeutendste Thema der Stadt Augsburg auf den Dritten Rang verdrängt. Da helfen auch keine sexy Werbesprüche.

Augsburgs Interimspolitk

Am 5. Dezember 2012 musste das Römische Museum in der Dominikanerkirche aus Sicherheitsgründen geschlossen werden.  Fast 3 Jahre später, am 26. Juni 2015  wurde im Zeughaus auf gerade mal 777 Quadratmeter eine Interimsausstellung eingerichtet, “damit wieder römische Funde aus Augsburg bewundert werden können“.

Anlass dieses Berichts “zur aktuellen Lage am Predigerberg” ist eine Beschlussvorlage im Bauausschuss am 08.02.2018, bei dem es um die “übergangsweise” Sanierung der Turnhalle dort geht, die eigentlich dem künftigen Museumsbau weichen sollte. Nachdem die Kosten für eine Gesamtsanierung der Turnhalle vom Hochbauamt auf 3,54 Mio Euro geschätzt wurde, ein Neubau aber nur 1,85 Mio Euro kosten würde, möchte man sich auf eine Notsanierung konzentrieren, deren Kosten allerdings noch unbekannt sind.

Turnhalle am Predigerberg

Turnhalle am Predigerberg

Augsburgs lange Plangungszeiträume

Um den Überblick auf die bisherige Planungshistorie nicht zu verlieren, verweisen wir auf unsere Vorgängerbeiträge auf dieser Plattform:

Meine Stadt kann Römer

Die Römerstadt

Inzwischen wurde im Oktober 2014 eine Planungswerkstatt Predigerberg unter Augsburger Architekturbüros durchgeführt. Mit der Vorgabe, die marode Turnhalle abzureißen, aber um die nicht weniger marode Berufsschule herumzuplanen.

Schlussbesprechung Planungswerkstatt 2014

Schlussbesprechung Planungswerkstatt 2014

Vielleicht täuscht der Eindruck ratloser Architektengesichter beim Durchblättern der Dokumentation, und es wird nur “konzentriert nachgedacht“. Es dürfte aber einmalig in der internationalen Planungsgeschichte von Stadtentwicklungen sein, dass man das historisch und touristisch wichtigste Museum mitten in der Stadt um einen maroden Plattenbau der 60-er Jahre herumplant.

Beispiellösung bei Erhalt der Schule mit vielen Fragezeichen

Beispiellösung bei Erhalt der Schule mit vielen Fragezeichen

Ein einziger Teilnehmer hat den vorsichtigen Versuch gewagt, in einem Alternativvorschlag das alte Gerümpel der Berufsschule zu Gunsten einer großzügigen Lösung abzureißen. Diese Variante wurde aber dem Stadtrat nicht näher präsentiert.

Links Erhalt der Berufsschule - Rechts Abriss der Berufsschule

Links Erhalt der Berufsschule - Rechts Abriss der Berufsschule

Augsburgs Flickschusterei

“Natürlich” ist seitdem nichts mehr passiert, und weil der Zahn der Zeit trotzdem an Augsburgs Gemäuern nagt, geht jetzt die Flickschusterei vor Ort weiter, und es wird sinnlos Geld in ein Gebäude gemurkst, das man eigentlich abreißen will.

Derweil warten die Römer in ihren Kisten, bis das Elend “irgendwann in Augsburgs Zukunft” für sie vorbei ist!

Der traurige Römer

1 Kommentar

  1. Wolfgang Taubert sagt:

    In magnis et voluisse sat est.

    In großen Dingen genügt es auch, sie gewollt zu haben.

    Oder, wie der Schwabe sagt: Der Wille gilt fürs (vermurxte)
    Werk…

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