Denkmalsanierung Gallusplatz 9a – mustergültig?

Über einen Erbbauvertrag erhielt der Architektensohn des Stadtheimatpflegers das Denkmalkleinod am Gallusplatz Nr. 9a zur langjährigen Nutzung und eigenen Umgestaltung überlassen. Wir gehen davon aus, dass unter dem kritischen Auge des stadtheimatpflegenden Vaters, mustergültige Denkmalsanierung erfolgt. Hier aktuelle Baustellenfotos mit Gegegnüberstellung zu “voher”!

So sah es am Gallusplatz Nr. 9a vor der Sanierung aus. In der Denkmalliste wird das reizende “Gartenhaus aus dem 18. Jh bzw, im Kern noch früher” datiert. Es liegt idyllisch in der abfallenden Wallanlage vor der historischen Stadtmauer am Stephingerberg.

Durch den Architekten Jörg Hilbich (Sohn des Stadtheimatpflegers), der das Büro des Ex-SPD-Stadtrates Willadt und das Architekturbüro des CSU-Kämmerers Hermann Weber übernommen hat, wird derzeit eine Sanierung des Denkmals durchgeführt.

An der Ostseite erhält das Gartenhaus 2 Terassentüren zu den Wallanlagen.

Dafür wurde an der Südseite ein Fenster mit Ytong zugemauert.

Der Zugang erfolgt über einen neukonzipierten Windfang. Die neuen Holzfenster werden braun lasiert. Ursprünglich waren sie weiß und hatten Holzläden.

Die bisher offene Treppe ins Obergeschoss wird mit Holz und Glas geschlossen. Das Gesims erhält eine breite Kupferverkleidung.

Hier das Gartenhaus mit seinem Anbau, kupferverkleideter Schleppgaube, Ortgangziegel im neuen Erscheinungsbild. Das Denkmal erhält noch einen Vollwärmeschutz aus Styropor oder Steinwolle. Auch die Westseite erhält eine Terrassentüre zu den Wallanlagen.

Für die Sanierungsarbeiten wurde ein Teil der Stadtmauer mit Torbogen abgeflext. Somit erhält das Gartenhaus auch eine Zufahrt durch die Wallanlagen.

Alles in Allem ein Anhaltspunkt für die künftigen Grundregeln beim Umgang mit Denkmalen im sensiblen Altstadtbereich.

AZ-Artikel 27.01.2010

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27 Kommentare

  1. Sascha Felber sagt:

    Schade um das nette Häuschen.
    Grobe Details und unproportionierte Anbauten werden hier angebracht.
    Die Architekten Hilbich hängen die Latte hoch. Wir werden uns danach in Zukunft bei unseren Sanierungen orientieren.
    Bei den zukünftigen Denkmalbegehungen werde ich immer die Beispiele dabei haben.

  2. Jörg Hilbich sagt:

    LIEBE GRÜSSE AN DAS ARCHITEKTURBÜRO SCHAFITEL UND FELBER.
    ICH WÜNSCHE IHNEN FÜR DAS NEUE JAHR GESUNDHEIT UND GENÜGEND AUFTRÄGE, DAMIT SIE IHRE ZEIT WIEDER FÜR KREATIVERE UND SINNVOLLERE DINGE EINSETZEN KÖNNEN.

    MIT FREUNDLICHEN GRÜSSEN
    ARCHITEKTURBÜRO
    JÖRG HILBICH

  3. vs sagt:

    Danke lieber Kollege!

    Auch ich wünsche Ihnen Gesundheit, denn das ist das Wichtigste!

    Für die Segnung mit neuen Aufträgen helfen weniger gute Wünsche sondern entweder gute Ideen oder gute Kontakte. Da nutzt jeder die Zugänge, die ihm am besten verfügbar sind.

    Neben der Bewältigung der mir anvertrauten Bauvorhaben, sehe ich es als durchaus sinnvolle Aufgabe an, die Entwicklung meiner Stadt zu verfolgen und durch den Vergleich mit der Arbeit meiner Kollegen meine eigene Kreativität zu fördern.

    Dafür sollte für den Architekten immer Zeit vorhanden sein – trotz vieler Aufträge. Ich wünsche Ihnen, dass Sie trotz guter Auftragslage dafür auch Zeit finden um so die Qualität der eigenen Arbeit noch zu steigern.

    Viele Grüße an den geschätzten Vater, der meine ersten Gehversuche in der Architektur begleitet hat!

    Ih selber

  4. kranzfelder-poth sagt:

    Ich bin entsetzt über die “Schändung” dieses Denk-Mals(!).
    An einem höchst idyllischem Ort, an einem märchenhaftem Häuschen, das seinem Dornröschenschlaf jetzt gewaltsam entrissen wurde, nicht wachgeküsst, sondern vergewaltigt und amputiert, passiert in aller Öffentlichkeit mit Einverständis der Stadtverwaltung und dem Denkmal-Schutz (!) diese Schändung.
    Und das Ganze eingefädelt und begleitet durch den Heimat-Pfleger (!)für den Sohn.
    Wo bleibt der Aufschrei?
    Wo bleibt die Forderung des sofortigen Umbaustopps?
    Wie abgestumpft und kaputt, wie verantwortungslos und desinteressiert sind wir eigentlich, dass wir unschuldiges Kulturgut für die nächsten Generationen nicht schützen?
    Ich bin entsetzt und werde entsprechende Schritte als Stadträtin unternehmen.
    Das muss öffentlich gemacht werden, zumal der Denkmalschutz in anderen Situationen Auflagen macht, die ich überhaupt nicht nachvollziehen kann.
    In einem Privathaus, Maximilianstrasse 50, habe ich meine Institutsräume. Dieses Haus wurde qualitativ hochwertig renoviert, immer unter den strengen Augen des Denkmalschutzes. Alles in Ordnung! Gut so! Bis hin zum exakten Grauton der Fassadenfarbe (darüber hätte ich gerne trefflich diskutieren mögen, ob es unbedingt dieses Grau sein muss). Im Treppenhaus des Privathauses mussten die Türen in einem unerträglich hässlichen dumpfen Braunton gestrichen werden, Frau Kieser, so war die Auskunft auf meinen Protest, hatte genau dieses “kackbraun” eingefordert, da ging garnichts! In einem privaten Treppenhaus also gnadenlose Vorschriften, und an diesem öffentlichen Kleinod diese Verstümmelung.
    Nein, so nicht! Das Maß ist voll.
    Wir müssen in dieser Stadt dieses Thema gesellschaftspolitisch, wirtschaftspolitisch und bürgerverantwortlich diskutieren.
    Ich bin dabei!
    Rose-Marie Kranzfelder-Poth

  5. Sascha Felber sagt:

    Vielen Dank für die herzlichen Wünsche. Unsere Auftragslage hat immmer etwas mit Kreativität und Qualitat zu tun. Gemessen wird man am Ergebnis. Ist das bei Ihnen auch so?

  6. Oliver Gundlach sagt:

    Sehr geehrte Frau Kranzfelder,

    Ihre Empörung ist ja berechtigt. Aber waren in Augsburg nicht manche immer etwas gleicher als andere. Hat nicht z.B. ein Herr Walther seine Villa mit Pool mitten ins Trinkwasserschutzgebiet stellen dürfen.

    Berechenbare Politik sollte man in Augsburg erwarten dürfen. Man wird gespannt sein dürfen, ob ihr Aufschrei gehört werden wird, es geht ja um die eigenen Reihen, gell.

  7. Das historische Freudenhaus - Seite 2 - Augsburger Allgemeine Community sagt:

    […] mir die Sache angesehen, mit meinem Mobil ein paar Fotos gemacht und den Artikel auf dem Blogg des Architekturforums abgesetzt. Den Rest erfuhr ich wieder von Leuten, die mich auf Grund des Artikels angerufen […]

  8. Karin Brandl sagt:

    Feierabend in Augsburg

    Früher wohnte ich nahe bei diesem Häuschen. Ich grüßte es täglich auf meinem Fußweg zur Arbeit. Zeitweise blieb es stoisch, sagte kein Wort. Manchmal wirkte es ein bißchen bewohnt. Spätnachmittags in der Winterdämmerung war es fast unheimlich; durch die undichten Holzläden ein dünner Faden Licht. Die Menschen selbst verbargen ihre Lebenszeichen weitgehend, etwas Holz unter der Treppe, neben der Tür eine Mülltonne. Nur einmal, an einem Sommerabend, sah ich durch das offene Fenster einen Mann still am Tisch. Er blickte in den Raum und zeigte den Vorübergehenden den Rücken. Außer ihm war da niemand. Sollte es nicht ein Paar sein? Ich, auf meinem Weg zum Feierabend, drinnen der Mann, er hatte fertig, ganz und gar. Er ist lange fort, ich übrigens auch, und das Haus, so stoisch es war, bewegt sich. Es macht sich auf, uns zu verlassen, hat Feierabend, ganz und gar.

  9. mephistoboy sagt:

    Hallo liebe leuts ,also ich find des ma nich soo schlimm .schönes haus eigentlich ,klar etwas verändert siehts wohl aus .Aber wenn ich an manche treppen denke(fünffingerlsturm) dann is des hier noch nich soo schlimm .Ausserdem kann man sagen was man will .denkmäler sterben halt manchmal aus es is nunmal neuzeit in gewisser weise .Klar isset etwas schändlich aber mann kann sich auch über alles künstlich aufregen was einem in de quere kommt .Angriff ist nicht immer die beste wahl .Das is meine meinung nich mehr nich weniger .ich bitte die rechtschreibfehler zu verzeihen .es gibt wichtigeres.Eigentlich sollte bei aller wirtschaftskrise grade da gelten gemeinsamkeiten zu entdecken neues zu definieren .Vielleicht würde dann so mancher “Bauschaden”begrenzt .einen schönen tag noch

  10. kk sagt:

    @ frau kranzfelder-poth
    Zitat:
    n einem Privathaus, Maximilianstrasse 50, habe ich meine Institutsräume. Dieses Haus wurde qualitativ hochwertig renoviert, immer unter den strengen Augen des Denkmalschutzes. Alles in Ordnung! Gut so! Bis hin zum exakten Grauton der Fassadenfarbe (darüber hätte ich gerne trefflich diskutieren mögen, ob es unbedingt dieses Grau sein muss). Im Treppenhaus des Privathauses mussten die Türen in einem unerträglich hässlichen dumpfen Braunton gestrichen werden, Frau Kieser, so war die Auskunft auf meinen Protest, hatte genau dieses “kackbraun” eingefordert, da ging garnichts! In einem privaten Treppenhaus also gnadenlose Vorschriften, und an diesem öffentlichen Kleinod diese Verstümmelung.
    Nein, so nicht! Das Maß ist voll.

    Andrea Kieser übertüncht ihre mangelnden Fähigkeiten mit dem Anspruch, dem Bürger gegenüber immer weisungsbefugt zu sein.

    Das ist sie eben nicht! Frau Kieser hat lediglich beratende Funktion (und einen gemütlichen Austrag bei der Stadt, welche wohl bis zu ihrer Ruhigstellung weiter in ihrem denkmalschützerisch/gestalterisch sinnlosen “Kiesergrau” erglänzen darf)

    Allerdings kann Frau Kieser wohl Kraft amtes Renovierungsvorhaben massiv behindern, z.B. indem sie aus Schlamperei oder Willkür den Farbbestand erst überprüfen läßt, wenn das Gerüst an der Fassade steht und die Maler mit der Fassade sonst “eigentlich” beginnen könnten. Beispiel Spitalgasse.

  11. ein Bürger der Stadt sagt:

    mann oh mann,
    wie weit müssen sogenannte fachleute in augsburg noch sinken, um eine herruntergekommende Bruchbude (auch Freudenhaus genannt) zu einem Kleinod hochzujubeln.
    Aber Fach-und Pofilneurotiker sind ja in Augsburg nichts neues. Ich hoffe, dass dieses Thema sich bald von selbst erledigt hat und unsere Stadträte, aber auch Bauzeichner mit Diplom sich wieder auf ihre eigentlichen Aufgaben besinnen.
    ich hoffe es sehr.
    B.Müller

  12. Emminger sagt:

    “Hochjubeln”? An der Geschichte gibt’s nix zum Jubeln. Mag ja sein, dass das Haus in den Augen mancher völlig unwichtig ist, für andere bedeuten solche Kleinode durchaus viel.
    siehe hierzu den Kommentar von Karin Brandl, der mir auch aus der Seele spricht.
    Eine Stadt ist mehr als sich in den Vordergrund drängende Bauten, gerade diese kleinen Ecken sind es in meinen Augen, die eine Stadt erst liebenswert machen. Warum alles erst zu Tode polieren?
    Und ja, manchmal ist es eben auch für eine Stadt wichtig “Fach- und Profilneurotiker” zu haben, die sich einmischen und nicht den Mund verbieten lassen. Sonst würde sich hier gar nix bewegen. Oder eben sehr wenig. Auch wenn’s manchmal anstrengend ist… . 😉
    Im übrigen: Was mich schon wundert, ist die Reaktion des Architekten (Kommentar 2) auf den Artikel: Kein inhaltliches Wort zu den dargestellten Tatsachen, keine Gegenrede. Schade eigentlich. Ich hatte erwartet, dass hier nun eine fachliche Diskussion zu den einzelnen Punkten kommt. Was mich zu dem Schluss bringt, dass es keine Argumente gegen die Kritik gibt? Oder doch?

  13. vs sagt:

    Lieber Herr Müller, Bürger dieser Stadt,
    das ganze Lechviertel besteht aus solchen Bruchbuden, die im Rahmen der Stadtsanierung meist vorbildlich renoviert wurden und jetzt ein einmaliges Altstadtensemble bilden. Geplan war in den 70-Jahren das ganze Viertel platt zu machen. Pflichtbewusst engagierte Leute aus der Bauverwaltung, die wir damals noch hatten, haben dies verhindert.
    Mag sein, Sie legen auf solche Stadträume keinen Wert und sehen die wahren Qualitäten in Neubaugebieten. Das ist eine berechtigte Sichtweise. Für diese Mitbürger hat die Stadt viele Viertel erschlossen wie das Univiertel und die ehemaligen Kasernenflächen, in denen Sie sicher ein gemütliches Zuhause finden, wo Sie Sich wohlfühlen können.
    Drum lassen Sie denen, welche die Qualitäten vergangener Epochen erhalten wollen, pflegen und schätzen die Freude daran.

    VS

  14. Volker Schafitel sagt:

    Was wäre das Lechviertel ohne vorbildliche Sanierung?

    http://www.architekturforum-augsburg.de/wordpress/wp-content/uploads/2009/04/sanierung_bachaufdeckung.pdf

  15. Alexander sagt:

    Wird da nicht der Glaspalast ca 100 Meter links in der Stadtmauer mit dem kleinen Häuschen verwechselt???
    Warum wird auf diesem kleinen Häuschen rumgehackt, welches ich jetzt nicht wirklich verschandelt sehe sondern eher hoffentlich wieder belebt, wenn gleich daneben IN einer alten Stadtmauer eine riesige Villa mit Glasfront entsteht?
    Warum werden da keine Fotos veröffentlich??
    Dachte das ist ein seriöses Forum auch für anstehende Architekten, aber wie mir scheint, haben da die Herrausgeber etwas persönliches am Laufen. Ich habe selbst das Haus am Tag des Offenen Denkmals besucht, und war von dem Bauherrn durchaus begeister.

  16. vs sagt:

    Das von ihnen erwähnte Haus an der Schwedenstiege war schon des öfteren in der Presse. Es hat eine jahrzehntelange, schlimme Baugeschichte, die man geglegentlich aufarbeiten muss. Ich weiß nicht wieviele Entwürfe dort schon gemacht wurden. Mir ist es ein Rätsel, weshalb dieses Projekt überhaupt jemals genehmigt werden konnte. Ich meine die erste Auflage dort war ein Schwarzbau. Dieser wurde eingestellt, als der Rohbau schon stand. Zwischendurch gab es eine “supermoderne” Planung mit verzackten Glasprismen – sehr gewöhnungsbedürftig. Was jetzt dort auf einer Seite gebaut wird gefällt mir auch nicht. Die Glasprofile finde ich zu “fett” und der Aufbau auf dem Dach unschön.

    Wir haben den Bericht über das Tivoli hier ziehmlich neutral abgesetzt.
    Die Denkmalbehörde der Stadt und voran der Stadtheimatpfleger legen für Architekten und Bauherrn die Anforderungslatte sehr hoch an. Wir sehen an dieser Sanierung bei Weitem nicht die sonst geforderten Qualitäten und fragen uns, weshalb.
    Nachdem der Stadtheimatpfleger selbst dort sogar handwerklich tätig ist, kennt er alle Baudetails, die teiweise sehr grob ausgebildet sind.
    So dürften z.B. bei einem solchen Denkmal niemals Ortgangziegel verwendet werden, die eines der hässlichsten Produkte aus dem Baustoffhandel des 20.Jh. sind. Dieser Dachabschluss gehört nicht in das Repertoir eines ambitionierten Architekten und schon gar nicht an ein Gebäude aus dem 18.Jh.
    Uns erstaunt auch die Ausbildung der Traufen und die grobe Einhausung der ehemals außenliegenden Treppe.

    In dieser Bausache tragen die Äußerungen des Referenten und des Bauherrn nicht unbedingt zur “Entspannung” bei.

    Bei den für ein solches Gebäude unpassenden “Terrassentüren” die kein nomaler Bauherr hätte einbauen dürfen sagt der Baureferent: „Der Denkmalschutz hat natürlich Spielraum“.

    Wenn der Architekt einräumt: „Zurzeit sieht das Haus fies aus.“ Doch es werde “besser” muss man sich schon fragen, was der fehlende Farbanstrich noch bringen wird und was ist dann “besser” als “fies”. Ein zu geringer Anspruch aus meiner Sicht!

    Um die Fenster kommen gemalte Rahmen mit Rosetten im selben Ton wie der Vorbau. „Wir wollen den barocken Eindruck wieder erzielen“, so Hilbich.
    Dieses Ansinnen müsste jeden ernsthaften Denkmalpfleger in Alarmbereitschaft versetzen und deutet auf Lüftelmalerei-Kitsch hin – im Fachjargon spricht man von “Überformung”!

    Um den Barocken Eindruck zu verstärken, habe der Architekt einige Fenster unten sowie alle Fensterläden oben entfernt. Gerade die Anordnung vertikaler Fensterachsen ist für eine barocke Fassade typisch. Das zugemauerte Fenster an der Südseite stört das barocke Fassadenbild.

    Bis zum Sommer, wenn er einzieht hofft der Architekt, dass bis dahin alle erkennen, welche Mühe er sich gegeben hat – ebenfalls ein geringer Anspruch für eine hochkarätig betreute Sanierung.

    Wer vor hat, aus einer Ente einen Schwan zu machen, hat den Sinn der Denkmalpflege nicht erfasst!

  17. Reiner Kopp sagt:

    Sehr geehrter Herr Schafitel,

    als Architektur begeisterter Augsburger verstehe ich Ihre Bedenken bezüglich histiorischer Bausubstanz.Aber wir müssen auch in der Architektur zugestehen, das jeder eine andere Ansicht von Werterhalt und Substanzerhalt hat, wenn dies eng mit dem Denkmalschutz abgestimmt ist, sehe ich keinen Grund einer derartigen Hetzattake. Spielt da etwa etwas Neid mit. Wir beneiden jedenfalls den zukünftigen Eigentümer über diese Schmuckstück. Wenn wir hier über Geschmack und Umgang mit sensiblen Standorten sprechen wollen, würde ich einen neuen Themenpunkt anwerfen. Da gibts in der Maximilianstraße eine neue Passage die aufgrund Ihrer Einfallslosigkeit der Fassadengestalten nach Aussen nur Hohn bringt. Und Innen durch falsche Aufteilung keine Mieter findet. Lassen wir die Dinge beim Dorf und überlassen Sie die Bestimmung der Ordnungsmäßigkeit dem Denkmalschutz.

  18. vs sagt:

    Sehr geehrter Herr Kopp,

    da sprechen Sie gute Dinge an.

    Gerade weil ich die restriktive Haltung der Denkmalbehörde bei vielen Bauvorhaben kenne, habe ich dieses Projekt auf unsere Plattform gestellt. Die dort stattfindende Sanierung entspricht in keinster Weise der sonst üblichen Auflagen und Anforderungen der Denkmalpflege.

    Insofern freut mich die rege Diskussion auf unsrem Blogg.

    Ich frage mich also, ob es an den geschlossenen Augen der Denkmalschützer liegt, dass hier entgegen bisheriger Vorstellungen der Behörde saniert wird oder ob dieses Projekt die neue Qualität der Sanierung darstellen soll. Eine Klarstellung ist wichtig für alle weiteren Denkmal-Projekte in der Stadt.

    Meine Verunsicherung kommt also von einer neuen Wahrnehmung, die mit meinem bisherigen Erfahrungen nicht übereinstimmt.

    Keinesfalls bin ich dem Kollegen und Eigentümer neidisch. Ich wohne schön und bin mit meiner Lebensqualität sehr zufrieden. So hoffe ich auch, dass der neue Eigentümer viel Freude mit seinem Hasu haben wird, gleichwohl ich dem Architekten aus meiner Sicht fehlende Sensibilität zuordne.

    Nun zum mamo (ehemals Filmpalast). Gerade hier hat das restriktive Verhalten der Denkmalbehörde zu einer, sagen wir mal trockenen Fassadengestaltung geführt. Insbesondere der Stadtheimatpfleger verhinderte jede Neuordnung der Fassade. Die Farbberatung der Denkmalpflege wollte ursprünglich ein “müdes Grün” ähnlich der gegenüberliegenden Buchhandlung. Es war ein Glücksfall, dass wir wenigstens Fenstertüren einbauen konnten. Der Versuch, in der EG-Zone etwas Farbe ins Spiel zu bringen wurde massiv untersagt.

    Leider kann ich zur Mietsituation nichts sagen, da dies in die Internas des Betreibers eingreift.

  19. Manfred Sitorius sagt:

    Guten Tag an Alle,
    Hut ab. Ich bin überrascht wie schnell ein provokanter Artikel zu solch einem Aufschrei in Augsburgs Stadtkultur- und Architekten-Szene führen kann.
    Da ich selbst schon einige Jahre nicht mehr in Ausgburg wohne, kann ich dies mit dem benötigten Abstand kommentieren.
    Ich erinnere mich daran, dass das Objekt des Anstoßes, bislang dato, niemand interessierte und eher als Magnet herumstreifender Freunde der Nacht galt. Somit kein representatives Eck Augsburgs war. Ausser jener die den Anmut eines baufälligen Denkmals schätzen.
    Heute nun, stelle ich fest, dass ein fachkundiger Architekt den Mut fand, sich an dieses Denkmal heranzuwagen. Respekt. Denn sicherlich wird jede geringste Interpretation von Denkmalschutz von Kollegen mit Argusaugen beobachtet. Und fachlich -ohne Parteizugehörigkeit- kommentiert.
    Für mich, ohne Kenntnis vom Fach, aber mit einem Auge für Ästhetik, stellt sich eher die Frage, wie ein unter Denkmalschuz stehendes Gemäuer fachgerecht in neuen Glanz erstrahlen kann? (Statt der an der Substanz zehrenden Zeit und Natur ausgesetzt zu werden). Diesse Betrachtung ist natürlich subjektiv, doch alle Passanten werden dieses Gebäude mit diesem Blick betrachten, oder?

    P.S. Dass der Vater des Bauherrn selbst als Stadtheimpfleger tätig ist, beruhigt mich eher, da der Mann vom Fach ist. So soltte er genau die gesetzlichen Grenzen des Denkmalschutzes kennen. Besser als wenn ein Laie sich der Sache annimmt, oder?

  20. vs sagt:

    Ein Vorgang wie dieser wird in jeder Stadt für Aufmerksamkeit sorgen:

    Ein stadteigenes historisches Gebäude in den Wallanlagen wird ohne öffentliche Ausschreibung verkauft.
    Der glückliche Käufer ist Sohn des Stadtheimatpflegers und kann das Objekt zu günstigen Konditionen erwerben. Bisher galt er für ausgeschlossen, dass dieses Objekt in Privatbesitz fällt – schon gar nicht für diesen Preis.
    Das Häuschen wurde für Fachleute unsanft aus einem Dornröschenschlaf erweckt. Die Art der Sanierung entspricht nicht den sonst in Augsburg sehr hohen Anforderungen der Aufsichtsbehörde.

    Es geht in erster Linie nicht darum, die Arbeit eines jungen und unerfahrenen Kollegen zu kritisieren sondern die bisher von der Denkmalbehörde für alle anderen Bürger gesetzten Masstäbe zu hinterfragen und gegebenenfalls anhand der hier besonders begleiteten Sanierung für alle neu festzulegen!

    Dass der Vater des Bauherrn der Stadtheimatpfleger ist muss nicht zwangsläufig beruhigen, ist er doch als Architekt selbst nie mit herrausragenden Sanierungen aufgefallen.

    Jedenfalls gehört der barock- bemalte Vollwärmeschutz nicht unbedingt zu den Lichtblicken denkmalgerechter Sanierung.

  21. Emminger sagt:

    @Alexander (Kommentar 15):
    Wenn Sie einen Artikel über das Gebäude 100m weiter südlich an der Stadtmauer verfassen wollen – bitte melden Sie sich bei uns (Kontaktformular benutzen)- dann besprechen wir mögliche Modalitäten eines Gastbeitrages. Wir nehmen für uns keinesfalls in Anspruch allumfassend zu berichten/schreiben etc., können wir schon allein aus Zeitgründen nicht.

  22. Emminger sagt:

    @Sitorius:
    Ich finde den Ansatz über den “Glanz” neu sanierter Gebäude nachzudenken gut. Wenn man da weiterdenkt, ist eigentlich jede Form der Sanierung eine Vernichtung der historischen Substanz und Ästhetik, zumindest der Patina, die sich im Lauf der Zeit angesammelt hat. So gesehen müssen wir halt jetzt 15 Jahre warten, bis aus “ganz neu” wieder “ein bißchen älter” wird.
    Mir fallen dabei auch wieder Häuser in Italien ein, die äußerlich völlig heruntergekommen wirken, innen aber komplett saniert sind. Vielleicht ist das einfach eine andere Herangehensweise, aber das meinte ich ja auch mit “zu Tode polieren”. Es gibt bei uns eben eine Tendenz, gerne vieles glatt und schick zu machen, abbröckelnde Putzfassaden sind da störend.
    In diesem Sinne warte ich wieder auf Patina bei einigen frisch sanierten Gebäuden in der Innenstadt… ;-).

  23. Sascha Felber sagt:

    Ich finde das super, ich meine damit das Schwänebauen. Die Styroporrossette für die Wohnzimmerdecke spendieren wir doch.
    Frau Kieser kann sich dann farblich passende Barockrosenabziehbilder aussuchen.
    Ein neues Zeitalter im Denkmalschutz hat begonnen.

  24. *kopfschüttel* sagt:

    Also ich habe auch irgendwie den Eindruck, dass hier einige Autoren zu viel Zeit haben und nicht recht wissen, was sie damit anfangen sollen. Das Forum als Konjunkturprogramm für Architekten? *kopfschüttel*

  25. Tom M sagt:

    Guten Abnd,

    ich mu

  26. seltsam sagt:

    Sorry, dieses Forum dient doch nur zur Selbstdarstellung einiger und zum mobbing anderer Planer.
    Außerdem finde ich es sehr verwerflich wenn hier Personen beim Namen genannt werden und persönlich angegriffen werden.
    In Zeiten des verstärkten Datenschutzes sind dies praktiken die unentschuldbar sind!

    -Kopfschüttel-

  27. Volker Schafitel sagt:

    Dies ist ein offenes Forum und es kann jeder sagen was er will, solange er nicht beleidigt. Kritische Äußerungen müssen sich Architekten doch immer anhören (Beispiel Filmpalast). Wer damit ein Problem hat, sollte nicht mehr bauen.

    Aber das Thema hat sich doch schon wieder beruhigt und der Blogg wartet längst auf ein Neues – schnellebig wie die Welt eben ist!

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