Schorn-Stein-TOT!!

Mit der A5 veranstalten Augsburgs Architekten im Juli diesemal ihr Architektur-Kultur-Fest im Textilviertel. Zum Auftakt beschließt der Liegenschaftsausschuss den Abburch eines der Wahrzeichen des Viertels! Wenn das realisiert wird, trägt der BauAusschuss trägt den 2.Teil seines Namens zu Recht! Die DAZ berichtet!

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Wolfgang Kronthaler (CSU) sah keine Notwendigkeit, den Schornstein stehen zu lassen.

Bürgermeister Hermann Weber (CSU), dachte zweckorientiert und wies darauf hin, dass eine Nutzung nie mehr in Frage käme.

Dr. Rolf Harzmann (Pro Augsburg) konterte den Hinweis der Verwaltung auf den Denkmalschutz damit, dass man dann auch die Bismarckstraße unter Denkmalschutz stellen müsste, und zwar in ihrem derzeitigen Zustand. Möglicherweise mache der Denkmalschutz ja “mental Fortschritte” und könne einem Abbruch zustimmen.

Hier ist Hopfen und Malz verloren!  Doch es gibt Lichtblicke:

Für Rose-Marie Kranzfelder-Poth (FDP) ist der Schornstein ein Zeugnis der Vergangenheit, den man aus Verantwortung gegenüber den nächsten Generationen retten muss.

Reiner Erben (Grüne) bringt es auf den fatalen Punkt: Wenn im Textilviertel alles abgeräumt, was nicht mehr für die Textilindustrie erforderlich sei, gibt es kein Textilviertel mehr!

Der Schornstein gehört zum Glaspalast und seinem Kesselhaus, wie der Schornstein auch zum Kesselhaus am TIM gehört als Teil des Industriedenkmals. Schlote waren weit sichtbare Zeichen der Industriestandorte, sie sind heute eine Marke und ein Charakteristikum des Viertels. Einen Schlot aus dem Ensemble eines Industriedenkmals wegzunehmen ist Kulturamputation.

Österreichs Schlotfreunde

Volker Schafitel, Architekt, 1.Vorsitzender

3 Kommentare

  1. Denkmal-Schornstein weg! - Augsburger Allgemeine Community sagt:

    […] Industriekulturgeschichte Lobbyisten wie beim Stadtbad und F

  2. Emminger sagt:

    Es verwundert mich schon… . auf der einen Seite wird mit viel Engagement und Aufwand das ISEK (Integrierte Stadtteilentwicklungskonzept) erarbeitet, parallel eine Marketingkampagne angedacht. Auf der anderen Seite werden die letzten weithin sichtbaren Zeugen einer Industriekultur abgeräumt.
    Dabei steht schon sowieso nicht mehr viel: Der Glaspalast – zu Tode saniert, die Sheds weggebrochen stattdessen Wohnungsbau über dessen Qualität man besser schweigt um sich nicht den Vorwurf der Diffamierung einzuhandeln. Die AKS – ebenfalls vieler Shedhallen beraubt, in die Überbleibsel kommen Einzelhandel und Stellplätze. Das Fabrikschloss: aufwendig saniert und eingeklemmt zwischen Obi, KiK und Real. Die NAK hats schon früher erwischt, wenigstens war man da so ehrlich, keine Potjemkinsche Fassadenhüllen stehen zu lassen.
    Beräumt, vernichtet, das was die Schleifenstrasse dann mit dem Viertel gemacht hat, nur folgerichtig.
    Der Vorschlag, den Kamin umzuhauen, ist hier nur konsequent.
    Ich bin dafür am besten alle anderen Überreste auch gleich wegzureißen, das ISEK einzustampfen und die freigewordenen Mittel für schicke Industriemimikriarchitektur einzusetzen. Das kommt bei der breiten Masse an und ist eh viel cooler als so ein paar dreckige Originalüberreste. Und die wenigen Brachflächen, die es im Viertel noch gibt geben prima Parkplätze ab, temporär vermietet, perfekte Rendite.

    Wozu, ja wozu bringen wir eigentlich noch Engagement auf? Wozu gibt es BürgerInnen die sich intensiv an Planungen beteiligen? Wozu arbeitet man die Qualitäten eines Viertels auf um selbige an anderer Stelle wieder wegzureißen?
    Wozu diese wahnsinnige Verschwendung von Zeit, Energie und Geld, wenn bei klammen Kassen als erstes Hand an das gesellschaftliche und kulturelle Erbe dieser Stadt gelegt wird, auf der anderen Seite einmaligen Events wie sportlichen Großveranstaltungen das Geld hinterher geworfen wird?


    Wahrscheinlich weil diese Stadt doch so einfach nicht zu ruinieren ist… .

  3. Volker Schafitel sagt:

    Veränderungen entstehen nur durch gegensätzliche Positionen. Wenn diese politisch fehlen oder sich wieder die Vernunft nicht durchsetzen, füllt die kritische Stadtopposition dieses Defizit aus. Das geht sicher nicht von heute auf morgen aber beeinflusst die Entscheider. Da Jens, ist Ausdauer des Einzelnen gefragt, denn alle sind Teil der Politik!

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